Labelnews
-- 12.08.2022 --
Wir nehmen hiermit Bezug auf die Vorfälle rund um unsere Band 100 Kilo Herz und den Instagram-Post von @punkrock_mit_belaestigung Da wir das Label semiprofessionell betreiben und als Hobby ansehen, dauern bei uns manche Prozesse ein wenig länger. Wir bitten um Verständnis. Einige unserer Bands sowie Freund:innen und Partner:innen sind an uns herangetreten und fragten uns, wie wir die Dinge sehen. Solltest du nicht im Bilde sein, worum es geht, gibt es hier die Ausgangspostings: https://www.instagram.com/p/CgrYdW9Nj83/ https://www.instagram.com/p/Cgua_v-sJ-J/ bzw. https://bit.ly/3QCc0pa Im Juni 2021 informierte uns die Band über den Rauswurf eines Mitglieds aufgrund von Machtmissbrauch, sexueller Belästigung und Sexualisierung gegenüber einer Person aus dem Fan-Umfeld. Dass so etwas in unserer kleinen Labelfamilie vorkommt, war für uns bis dahin nicht vorstellbar. Zum gegebenen Zeitpunkt waren uns keine Details bekannt und wir haben nicht nachgefragt. Für uns gab es in dieser Situation nur eine Haltung: der Ausschluss des Bandmitgliedes war und ist die einzig richtige Entscheidung. Wir wurden damals von der Band um Rat gefragt, wie sie damit umgehen sollen. Sollen sie die Gründe der Trennung öffentlich machen? Aus unserer Sicht ja, allerdings konnten wir auch ihre Ängste und Zweifel verstehen. Dies war ein Fehler, den die Band bereits eingeräumt hat. Unser Fehler war es, hier nicht mit mehr Nachdruck an die Angelegenheit ranzugehen. Dem Täter konnte somit weiter eine Bühne gegeben werden, wenn auch nicht bei 100 Kilo Herz, so in seinem persönlichen Umfeld und mit anderen Musiker:innen. Dies ist nicht zu entschuldigen. Eine Band und ein Label besteht aus Menschen, Menschen die mit vollem Elan zur Sache gehen und dabei oft nicht weit genug über den Tellerrand schauen und dabei leider Fehler machen. Die Band befindet sich in einem Prozess, ihr Fehlverhalten zu reflektieren, daraus zu lernen und nachhaltige Präventionsstrukturen zu schaffen um zukünftig besser zu reagieren und Tendenzen in Richtung Machtmissbrauch, Sexualisierung und sexueller Belästigung in der Zukunft zu detektieren. Bei diesem Prozess werden wir die Band begleiten. Weiterhin befindet sich die Band im stetigen Austausch mit einer Diversitäts-Agentur. Dies begrüßen wir! Wir sind uns darüber hinaus einig, dass wir die Zusammenarbeit beendet hätten, hätten sie dem Bandmitglied weiter eine Bühne gegeben. #keinebühnefürtäter Aus unserem Shop haben wir die Tonträger, auf denen der Täter zu sehen ist, entfernt. An dieser Stelle ein Appell an alle, insbesondere die Männer: Schreitet ein, wenn eure Freund:innen, Bandmitglieder:innen, Arbeitskolleg:innen etc. die Grenzen anderer nicht respektieren oder ihre eigenen Privilegien und Positionen ausnutzen! Reflektiert euch selbst, sprecht miteinander und habt keine Scheu, auch mal Unbequemes auszusprechen. Gemeinsam müssen wir dafür sorgen, dass die Strukturen diskriminierungsärmer werden. Auch wir wollen nicht einfach so wieder zur Tagesordnung übergehen. Mit unserem Engagement bieten wir „unseren“ Bands ein Forum, bzw. eine Art von Bühne um sich weiter zu entwickeln und sind somit auch in gewisse Machtstrukturen eingebunden. Aus diesem Grund haben wir eine Awareness-Kontaktadresse eingerichtet, die von einer FLINTA*-Person außerhalb unseres Labels betreut wird. Von uns selbst wird dieses Postfach nicht gelesen. Solltet ihr mitbekommen, dass es bei uns oder in unserem Umfeld Tendenzen oder Vorfälle jeglicher Art in Richtung Sexualisierung, jeglicher Form von Belästigung, Machtmissbrauch, usw. gibt, meldet euch bitte umgehend. Am Ende können wir uns nur für den Mut der Betroffenen bedanken, dass sie die Tat öffentlich gemacht hat. Wir wollen nicht, dass die betroffene Person aufgrund von Kommentaren diffamiert wird oder Menschen, denen ähnliches widerfahren ist, aufgrund von nicht angebrachten Kommentaren getriggert werden. Auch wollen wir vermeiden, dass andere Opfer von Gewalt davor abgeschreckt werden, mit ihren Erfahrungen an die Öffentlichkeit zu gehen. Daher ist die Kommentarfunktion unter diesem Beitrag deaktiviert. Wir sind jederzeit telefonisch, per Mail oder privater Nachricht zu erreichen. Für eine starke linke Szene: ohne Sexismus, ohne Mackertum! |